- Tilsit: Frieden von Tilsit
- Tilsit: Frieden von TilsitBereits 1795 hatte Preußen nach dem ersten, unbefriedigenden Waffengang mit dem revolutionären Frankreich (siehe auch Französische Revolutionskriege; siehe auch Kanonade von Valmy) in Basel einen Sonderfrieden geschlossen und seitdem den militärischen Auseinandersetzungen zwischen den europäischen Mächten und Frankreich untätig zugesehen. Preußen hatte auf seine linksrheinischen Besitzungen zugunsten Frankreichs verzichtet und war dafür im Reichsdeputationshauptschluss 1803 mit reichem Gebietsgewinn in Nordwestdeutschland entschädigt worden. Die Politik Preußens zielte darauf ab, seine Neutralität zu wahren und in Zusammenarbeit mit Napoleon die Hegemonie über ganz Norddeutschland zu erhalten. Dieses Ziel schien erreicht, als Napoleon ihm im Schönbrunner Vertrag 1805 die Annexion Hannovers gestattete. Als der französische Kaiser jedoch 1806 Großbritannien die Rückgabe Hannovers anbot, fühlte sich Preußen hintergangen und reagierte mit der Mobilmachung und dem Erlass eines Kriegsmanifests im Oktober 1806. Es geriet somit, nur von Kursachsen, Sachsen-Weimar und Braunschweig unterstützt, in eine kriegerische Auseinandersetzung mit Frankreich. In der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 unterlag die friderizianische Armee dem revolutionären Volksheer Napoleons, der in Berlin einzog. Im Winter 1806/07 lieferten Reste preußischer zusammen mit russischen Truppen den über Oder und Weichsel vorgedrungenen französischen Heeren noch einmal schwere Gefechte, vor allem in der unentschiedenen Schlacht von Preußisch-Eylau in Ostpreußen am 7./8. Februar 1807. Kurz darauf schlossen Preußen und Russland ein verspätetes Bündnis (4. Koalition), das jedoch Napoleons Entscheidungssieg über die Russen bei Friedland in Ostpreußen am 14. Juni nicht mehr verhindern konnte. Am 7. Juli 1807 schlossen Zar Alexander I. und Napoleon den Frieden von Tilsit, dem am 9. Juli der Friedensvertrag zwischen Preußen und Frankreich folgte. Napoleon gab seinen Plan, den preußischen Staat ganz aufzulösen, mit Rücksicht auf den Zaren auf. Aber Preußen verlor trotz eines Bittgangs der Königin Luise zum Kaiser der Franzosen sämtliche Gebiete westlich der Elbe, die Teil des neu gebildeten Königreichs Westfalen wurden, und alle Neuerwerbungen aus den Polnischen Teilungen, die zum Herzogtum Warschau zusammengefasst wurden; Danzig wurde Freie Stadt; Sachsen erhielt den preußischen Kreis Cottbus. Der preußische Reststaat blieb besetzt, wurde mit unerschwinglichen Kontributionen belastet und musste sich der Kontinentalsperre anschließen.
Universal-Lexikon. 2012.